František Jan Škroup
František Jan Škroup, auch als Franz Škroup und Franz Johann Skraup in der Literatur genannt, wurde am 3. Juni 1801 in Osice bei Hradec Králové geboren. Der Sohn des Kantors Dominik Škroup (welcher ein Konzert für Horn in B-Dur komponierte) wurde durch seinen Vater musikalisch ausgebildet. Mit acht Jahren trat erstmals öffentlich als Flötist auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Königgrätz studierte er ab 1819 Jura in Prag. Das Studium finanzierte er durch Musikunterricht und als Komponist und Sänger im Prager Ständetheater. Ab 1823 war er dort als Korrepetitor angestellt. Škroup engagierte sich zunehmend im Laientheater und gründete 1823 mit anderen Patrioten die erste böhmische Opervereinigung, die in Prag erstmalig tschechische Opern aufführte. Am 23. Dezember 1823 wurde im Ständetheater die beliebte Oper Die Schweizer Familie des österreichischen Komponisten Josef Weigl gespielt, die der Philosophiestudent und Dichter Simeon Karel Macháček ins Tschechische übersetzt hatte. Die Oper wurde von Laiendarstellern aufgeführt und animierte Škroup, die erste tschechische Oper Dráteník zu komponieren.Die erfolgreiche Uraufführung fand am 2. Februar 1826 im Ständetheater statt. Angespornt durch diesen Erfolg, schrieb Škroup die Musik zu den Opern Oldřich a Bo¸ena und Libušin sňatek. Diese Werke kamen beim Publikum jedoch nicht mehr so gut an. 1827 wurde Škroup zum zweiten Kapellmeister des Ständetheaters ernannt, wo er zehn Jahre später die musikalische Leitung aös 1.Kapellmeister übernahm. Diese Funktion führte er weitere zwanzig Jahre aus. Unsterblichkeit verschaffte ihm die Musik zum Lustspiel von Josef Kajetán Tyl Fidlovačka aneb ¸ádný hněv a ¸ádná rvačka.
Bei deren Uraufführung am 21. Dezember 1834 ertönte das erste Mal das Lied des blinden Bettlers Mareš Kde domov můj?, das später zur tschechischen Hymne erkoren wurde. František Škroup war ein hervorragender Dirigent. Er inszenierte zahlreiche klassische Opern und komponierte Vorspiele sowie Bühnenmusik zu Theater- und Lustpielen. Von 1836 bis 1845 war er auch als Regens Chori an der Synagoge tätig. Nach dreißigjähriger Tätigkeit wurde er 1857 von der Theaterleitung entlassen und pensioniert, da seine Werke wenig erfolgreich waren. Außerdem kam es zu Auseinandersetzungen mit dem damaligen Direktor Stögr. Da Škroup in Prag keine Anstellung mehr fand, gründete er zunächst eine Gesangsschule, nahm 1860 jedoch aus wirtschaftlicher Not die Stelle des Kapellmeisters an der Deutschen Oper in Rotterdam an. Zwei Jahre später starb er dort am 7.Februar 1862 und wurde auf dem dortigen protestantischen Friedhof bestattet.
An den Abendstern op.6 für Singstimme, Horn (oder Violoncello) und Klavier
Text: Caroline Leonhardt-Lyser
Das vorliegende Werk „An den Abendstern“ op.6 entstand 1839 nach einem Gedicht von Caroline Leonhardt-Lyser. Es ist dem Prager Sänger Carl Strakaty (1801 – 1868) gewidmet. Strakaty sang ebenfalls am Ständetheater und studiert 1823-24, wie Škroup, Jura. 1858 wurde er Ehrenbürger von Prag. Am 18.April 1840 führte Strakaty mit dem Hornisten Johann Janatka in Prag wahrscheinlich dieses Werk erstmals auf (das Lied wird als “neues Lied von Skroup“ nur benannt). Eine eindeutig belegte Aufführung war am 2.Mai 1841 in Prag, ebenfalls mit dem Hornisten Johann Janatka. Es gefiel so gut, dass es wiederholt werden musste. Im gleichen Jahr erschien das Werk im Erstdruck beim Musikverlag Johann Hoffmann in Prag.