Über Carl Ernesti ist heute nur in Erfahrung zu bringen, dass er von 1840 – 1873 als Hornist in der Münchner Hofkapelle spielte. Er war Schüler von Sebastian Rauch, jener war Solohornist an der Münchner Hofkapelle bis 1828, Carl Maria von Weber arbeitete für diesen 1815 sein Concertino für Horn um.
Ernestis 1849 komponierte Vertonung des Gedichts „Des deutschen Schiffers Heimath“ vom Dessauer Dichter Gustav Rasmus ist nicht die erste, schon über 10 Jahre davor, 1837, erschien beim Dresdner Musikverlag C.F. Meser ein Druck von „Vier Gesängen“ op.30 von Carl Gottlieb Reißiger (1798 - 1859). Besetzt mit Sopran, Horn und Klavier enthält dieser Druck als Nr.2 ebenfalls diesen Text von Rasmus.
Man darf annehmen, das Ernesti diesen Druck kannte, besetzte er seine Komposition laut Titel mit Tenor und nannte diese etwas verändert im Titel „Des deutschen Schiffers Heimweh“. In der Stimmbezeichnung benennt er jedoch die Gesangsstimme nur mit „Singstimme“.
Das vorliegende Werk erscheint hiermit im Erstdruck.
Umfang Singstimme = f' - g''
Des deutschen Schiffers Heimweh!
Die Wolken ziehen so stille
im freundlichen Sonnenstrahl,
ach könnt ich mit ihnen segeln
zum heimathlichen Thal-,
Wohl fern am blauen Gewässer
winkt drüben ein grüner Strand
mit mächtigen dunkeln Eichen
das ist mein Vaterland
Dort klingen kräftige Lieder,
aus freier und froher Brust,
dort rauschen der Sänger Saiten
beseelt von Sangeslust
Was regt sich mir in dem Busen?
Was ist mir das Herz so schwer?
ach, das ich am fernen Strande
in deutscher Heimath wär!