Ludwig Schuncke war der älteste Sohn des Hornisten Johann Gottfried Schuncke (1777 -1861). In dieser Familie sind zahlreiche Hornisten vertreten, die prägend für das 19.Jh. waren. Zu dieser Familie kann man sehr detailliert unter der Adresse www.schuncke-archiv.de Informationen einholen.
Ludwig Schuncke erlernte das Klavier und nahm Kompositionsunterricht bei Lindpaintner und Anton Reicha. Mit seinem Vater bzw. den ebenfalls hornspielenden Bruder trat er in Konzerten solistisch und als Begleiter auf. Für vielleicht eines dieser Konzerte ist auch das vorliegende Duo concertant bestimmt gewesen.. Es soll laut mündlicher Überlieferung( so mir übermittelt durch Michael Schuncke) für Ludwigs Vater komponiert worden sein. Eine Aufführung ist aber nicht belegt, ebenso wenig ein Kompositionsdatum. Vielleicht ist es auch in Schunckes Leipziger Zeit entstanden, denn 1833 ging Ludwig Schuncke nach Leipzig und es entwickelte sich in kürzester Zeit eine innige Jugendfreundschaft zu Robert Schumann. 1834 war er mit Schumann der Herausgeber der "Neuen Zeitschrift für Musik". Am Anfang (27.1.1834)dieses Jahres trat Ludwig Schuncke als Solist in einem Gewandhauskonzert auf. Beim Verlag Breitkopf & Härtel und Julius Wunder in Leipzig erscheinen Kompositionen Schunckes für Klavier. Das Duo concertant scheint den Schumannschen Geist zu atmen. Gerade mit der geistigen Nähe im Kompositionsgefühl und im Gefühl Neues zu schaffen scheint sich die schnelle und innige Sympathie zwischen den beiden Musikern zu erklären.
Zur Komposition des Duo concertant sei anzumerken, das der Titel ...für Piano und Horn ... wörtlich zu nehmen ist, das Horn begleitet in einer mittleren bis tiefen Lage das brillante Klavier, verzichtet aber auch nicht auf einige virtuose Sprünge. Ludwig Schunckes Duo concertant für Klavier und Horn hat sich als Abschrift durch den Bruder Hugo Schuncke (dieser war Geiger am Stuttgarter Hof) aus dem Jahr 1903 erhalten. Zu Fragen ist, ob dieses Stück noch für ein Naturhorn oder für das neue Ventilhorn gedacht war. Für das letztere sprechen die ungewöhnlichen Töne im Horn, die nur für sehr versierte tiefe Naturhornsolisten darstellbar gewesen sein mag, diese aber auch nur sehr gedeckt und leise.
Dass Ventilhörner im Hause Schuncke schon zu Lebzeiten Ludwigs gespielt wurden, ist belegt, 1835 wurde sogar ein neues Horn gekauft, welches noch heute erhalten ist. Horn von Moritz 1835, heute in Berlin
Am 7.12.1834 stirbt Ludwig Schuncke an Lungentuberkulose. Er wird auf dem Alten Johannesfriedhof in Leipzig beigesetzt. Vom Totenbett stammt auch das einzige Bild Ludwig Schunckes.
Robert Schumann bewahrte dieses Bild Zeit seines Lebens auf und gedachte des frühen Todes des Freundes an den Sterbetagen.