- Erstdruck -
Paul Wranitzky, tschechisch Pavel Vranický wurde am 30. Dezember 1756 in Neureisch, Markgrafschaft Mähren (heute Nová Říše in der Tschechischen Republik) geboren. Er erlernte in seiner Jugend Gesang, Orgel, Viola und Violine. 1776 zog er nach Wien, um sein Studium an einem theologischen Seminar fortzusetzen und war Chorleiter einer Kirche. Anfang der 1780er Jahre gab er seine religiöse Ausbildung zu Gunsten seiner professionellen musikalischen Karriere auf. Zu dieser Zeit traf er mit Joseph Martin Kraus (1756-1792) Kapellmeister am Hof des schwedischen Königs Gustav III., der in Wien weilte, zusammen und studierte bei ihm Komposition.
Im Frühjahr 1784 erhielt Wranitzky seine erste große musikalische Position. Er wurde Musikdirektor am Hof des ungarischen Adligen Graf Johann Nepomuk Esterházy in Galantha. Im Oktober 1785 wurde Wranitzky neu entstandenen Kärntnertortheater-Orchester, indem er Direktor wurde. Zwei Jahre später war er am Burgtheater, dem anderen Haupttheater Wiens, als »erster Orchester.-Direktor« bzw. »Direktor bei der Violinen (= Konzertmeister) der beiden kais. kgl. Hoftheater« (d.h. im Burg- und Kärntnertor-Theater) angestellt, und zwar bis etwa 1796 bei der ital. Oper, danach bei der deutschen Oper.
Als etablierter und angesehener Komponist, Dirigent und Violinist wurden seine Werke in ganz Europa musiziert und veröffentlicht.
Am 15. Febr. 1793 trat er in die Wiener Tonkünstler-Sozietät ein, als deren Sekretär er die am 11. Dez. 1797 erfolgte unentgeltliche Aufnahme Haydns sowie dessen Ernennung zum »perpetuierlichen Assessor senior« der Gesellschaft bewirkte. Haydn bestand darauf, dass Wranitzky, einer der angesehensten Dirigenten seiner Zeit, 1799 und 1800 Aufführungen der Schöpfung dirigierte.
Am 26. September 1808 starb er in Wien.
Das hier editierte Werk hat als Vorlage eine Abschrift aus der Sammlung Oettingen-Wallerstein. Der Titel lautet Parthia /Das Waldmädchen / Due Clarinetti , Oboi, Corni / Fagotti.
Wranitzky komponierte dieses Werk als Ballett, welches 1796 in Wien uraufgeführt wurde. Es genoss große Popularität, Ludwig v. Beethoven komponierte 1797 über das Thema „La russe“ (Nr.11) 12 Variationen für Klavier WoO 71.
Die Parthia ist ein zu dieser Zeit übliches Arrangement für Bläser-Harmonie.
Bei der vorliegenden Edition wurden die Stimmen der Klarinetten in zwei Fassungen editiert, zum einen in der Originalen, die Klarinetten in C (bis auf Nr.5) vorschreibt und eine 2. Fassung für heute übliche Klarinetten in B.