Robert Nicolas-Charles Bochsa (1789 - 1856) war ein französischer Komponist und großer Harfenvirtuose seiner Zeit. Als Sohn des Oboisten Charles Bochsa am 9. August 1789 in Montmédy (Meuse) in Frankreich geboren, studierte er ab 1807 Harfe am Pariser Conservatoire und wirkte er von 1813-1817 am französischen Hof. Er veröffentlichte zahlreiche Solostücke für Harfe, gab eine eigene Harfenschule heraus. Diese Werke erschienen teilweise in seinem eigenen Verlag (schon sein Vater, der Oboist Charles Bochsa hatte einen eigenen Musikverlag). Auf der Harfe erfand er zahlreiche Techniken, so etwa die Möglichkeit eines "chromatischen Flageoletts".
Zahlreiche menschliche Verfehlungen (er fälsche Dokumente, beging Bigamie) zwangen ihn einige Male das jeweilige Land zu verlassen.
Seiner musikalischen Ausstrahlung scheint das aber kein Abbruch getan zu haben, er war Professor für Harfe von 1822 - 1827 an der Royal Academie of Music in London, danach ging auf Welttournee. 1839 entführte er die Gattin Anna Rivière-Bishop des englischen Ballett- und Opernkomponisten Henry Rowley Bishop. Mit ihr, einer Sängerin, unternahm er weite Kunstreisen. Gestorben ist er am 6. Januar 1856 in Sydney in Australien.
Das vorliegende Nocturne op.50 Nr.1 ist in Zusammenarbeit mit dem Oboisten Garnier, ähnlich dem Trio op.3 (Best.-Nr. ROM 054), um 1815. Es war ursprünglich also für Oboe oder alternativ Klarinette in C gedacht.
Der Hornist Joseph-Émile Meifred (1791–1867), Schüler von Frederic Duvernoy und Louis-François Dauprat, und Hornist an der Oper sowie der Academie Royale de Musique in Paris, arrangierte dieses Werk für Horn und es wurde etwa um 1825 beim Pariser Verlag Schonenberger verlegt. Meifred war der Wegbereiter des Ventilhorns in Frankreich und unterrichtete ab 1833 als Professor die Ventilhornklasse des Conservatoire in Paris. Er komponierte einige Werke für Horn, veröffentlichte mit der 1840 und 1849 neu aufgelegte Méthode pour le Cor Chromatique ou à Pistons eine bedeutende Schule für Ventilhorn. Nachdem er sich 1850 aus dem Orchester der Opéra zurückgezogen hatte, trat er 1864, also mit 72 Jahren und drei Jahre vor seinem Tod, von seinem Amt am Conservatoire zurück, das in der Folge nicht wieder besetzt wurde! Erst 1897 führte der Naturhornprofessor François Brémond inoffiziell Ventilhornunterricht ein, bevor die Klasse 1903 offiziell wieder installiert wurde.
Der Ausgabe liegt neben der Hornstimme die Stimme der Oboe und eine transponierte Stimme für Klarinette in B bei.