Die Cassation Es-Dur (mit der seltenen Besetzung Oboe, Klarinette, Horn und Fagott) von Johann Georg Lickl (1769 - 1843) galt lange Zeit als verschollen. Sie wurde erstmals 1798 in Wien beim Verlag Eder gedruckt. In der Allgemeinen musikalischen Zeitung aus dem Jahr 1799 wird auf Seite 205/206 dieses Werk rezensiert. Das Werk muss dem Rezensenten sehr gefallen haben, denn er fordert Herrn Lickl auf, noch mehr dieser Werke zu komponieren, „er könnte sich Verdienst erwerben“.
Erst vor etwa 20 Jahren konnte ein vollständiges Exemplar dieses Druckes in einer ungarischen Bibliothek gefunden werden. Die Editierung nach alten Drucken ist jedoch aus heutiger Sicht problematisch. Meist wurde diese Komposition in Kommission von den damaligen Verlagen gedruckt. Man versprach sich keinen hohen Umsatz, wie etwa bei Werken für Klavier. Die Folge war, dass Korrekturabzüge aus Kostengründen nicht gemacht wurden und diese Drucke zahlreiche Fehler und wenig dynamischer Einzeichnungen ent-hielten. Erfreulicherweise konnte eine bisher unbeachtete Abschrift aus der Zeit um 1800 für die vorliegende Edition herangezogen werden. Sie wird in der Hochschule der Künste in Bern (Schweiz) aufbewahrt.