Carl Christian Eisner wurde 1802 in Pulsnitz/Sachsen geboren. Nach seiner Ausbildung in Dresden wurde er als Kammermusiker an die Kaiserliche Hofkapelle St. Petersburg verpflichtet, der er bis 1836 angehörte. Zwischen 1835 und 1848 reiste Eisner als Solist durch Europa. Nachzuweisen sind seit 1835 Auftritte (unter anderem mit eigenen Kompositionen) in Dresden, Wien, Pest und Leipzig. Eisner wird nach 1836 an der Hofkapelle in Dresden angestellt.1848 wurde Carl Eisner außerordentlicher Kammermusiker, 1854 wirklicher Kammermusiker und 1. Hornist der Königlichen Kapelle Dresden. Diese Position nahm er bis zu seiner 1871 erfolgten Pensionierung ein. Carl Eisner war der erste Lehrer für Horn am Conservatorium der Musik in Dresden, das 1856 gegründet wurde.
In der Allgemeinen Musikalischen Zeitung wird sein warmer Ton und seine brillante Technik genannt und besonders vermerkt, das er noch auf dem Naturhorn spielte. Eisner beherrschte aber, wie aus anderen Konzertkritiken genannt, das neue Ventilhorn und übertrug die tonlichen Vorteile des Naturhorns auf das technisch bessere Ventilhorn.
Sextett Nr. 2 für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Bassetthorn und Fagott
Carl Eisner widmete das 1. Sextett dem Dresdner Tonkünstlerverein. Sicher war er selber auch Mitglied und spielte in den beiden Sextetten den Hornpart.
Wahrscheinlich komponierte er auch sein 2. Sextett für diese Musiker, eine Widmung ist allerdings für das 2. Sextett nicht vorhanden. Entstanden sind beider Sextette etwa zwischen 1854 - 1870. Das Horn ist hier ausdrücklich mit Ventilhorn bzw. Corno chromat. bezeichnet.
Kompositorisch sind die bis jetzt unveröffentlichten Sextette in eine Reihe mit den Quintetten eines Anton Reichas zu setzen. Die virtuose Stimmführung, die exzellente Handhabung jedes Instrumentes und letztendlich auch die überaus genaue und umfangreiche dynamische Ausarbeitung der Stimmen zeugen von der wirklichen Meisterschaft des Komponisten Carl Eisner.
3. Satz. Allegro
Der Tonkünstlerverein zu Dresden
Im Jahre 1854 schlossen sich die Mitglieder der Dresdner Kgl. Kapelle im »Tonkünstlerverein Dresden« zusammen mit dem ausdrücklichen Hinweis darauf, daß es seine Aufgabe sein müsse, nicht nur die klass., sondern auch die zeitgenössische Musik zu pflegen, die bisher nur gelegentlich, z.B. während der Jahre 1848–1850 durch Clara Schumann und KonzM. Schubert, zu Wort gekommen war. Die erfolgreiche Aufführung von Werken Robert Volkmanns gab den letzten Anstoß, »einen Verein zu gründen, in welchem die Instr.-Werke für KaM. aller, auch der neuesten Zeit, Pflege und Ausführung finden sollten«. Dieses Ziel hat der Dresdner Tonkünstlerverein mit Energie und Weitsicht verfolgt. Dabei wurde von Anfang an Wert darauf gelegt, dass auch auswärtige Künstler im Rahmen der Vereinsabende auftraten, und die Jahresberichte nennen manchen berühmten, manchen heute verschollenen, manchen heute noch im vollen Glanz strahlenden Namen aus aller Herren Ländern. Soziologisch gesehen war es sehr bedeutsam, dass alsbald, schon 1856, auch außerordentliche (»zuhörende«) Mitglieder aufgenommen wurden, so dass der Tonkünstlerverein immer mehr eine vom Dresdner Bürgertum getragene Pflegestätte der Musik wurde. Seine Bedeutung weit über Dresden hinaus zeigt sich darin, dass eine Reihe führender Musiker es zu allen Zeiten dankbar als Auszeichnung empfanden, zu Ehrenmitgliedern ernannt zu werden.