Über den Hornisten P. Melchior lassen sich leider keine biographischen Details ermitteln. Erhalten haben sich vier seiner komponierten Werke im Druck. Es sind die „Trois grand Duos concertants pour premier et seconde cor“ op.2 (ROM 180), „Trois Duos concertants pour deux cors“ op.3 (ROM 201) und der dritte Band mit noch einmal 3 Duos op.4 (ROM 178). Opus 4 ist dem „Monsieur le Comte Cormiev du Medic“ gewidmet, welcher wohl in der frz. Militärmusik involviert war. Der wird auf dem Druck als „Capitaine commandante au troiseme Regiment de la garde Royale“ beschrieben. Die Duos op.3 sind seinem Freund F. Roussot gewidmet.
Etwas erhellt wird P. Melchiors Biographie jedoch durch einen Druck, sicher sein erstes gedrucktes Werk, ohne Opuszahl (ROM 179). Es sind die
„Trios grand Trios concertant pour trios cors en mi “
Diese Trios sind Frédéric Duvernoy gewidmet „par son Eléve“ P. Melchior.
Melchior studierte also wahrscheinlich in Paris am Conservatoire bei Duvernoy.
Der Hornist Frederic Duvernoy (1765 – 1836) gehörte jener Gründergeneration an, welche den Ruhm der französischen Hornisten begründete und in eigenen Schulen weitergab.
Duvernoy wurde am 16.10.1765 in Montbeliard geboren und kam 1788 als Hornist an das Orchester der Comedie-Italienne. 1797 wechselte er an der Pariser Oper. 1801 wurde er mit anderen Solobläsern vom normalen Operndienst befreit um sich den solistischen Aufgaben besser widmen zu können. Ab dieser Zeit war er auch (neben zeitweise 8 anderen Hornisten) Lehrer am Pariser Conservatoire de Musique. Duvernoy kreierte den Types des „Cor mixte“ blasen, in der er die fast ausschließliche Nutzung der Mittellage des Horns propagierte. 1816 wurde Duvernoy pensioniert und verstarb am 19 Juli 1838 in Paris.
Duvernoy wird auf dem Druck als „ Chevalier de l`Ordre Royal de la Legion Honneur, 1er Cor récitant de la Chapelle et de la Chambre du Roi“ bezeichnet.
Somit kann man für alle drei Druckwerke von P. Melchior ein Erscheinen nach 1815 annehmen. Die Trios erschienen im Pariser Verlag Henry Lemoine in Zusammenarbeit mit dem Pariser Verleger David. Die beiden Duo-Ausgaben op.2 und op.4 erschienen nur noch bei David. Op.3 erschien beim Verlag Dufaut und Dubois.