- Erstdruck -
Mengal, Martin Joseph, * 27. Jan. 1784 in Gent, † 3. Juli 1851 daselbst. Mengal nahm bei Prévôt und Wauthier gleichzeitig V.-Unterricht. Zwölfjährig trat er zum ersten Mal öffentl. als V.-Solist auf; ein Jahr später übernahm er die Stelle des 1. Hornisten am Theater seiner Vaterstadt. In dieser Zeit unternahm er schon die ersten Kompos.-Versuche. Vom Präfekten Faitpoult wegen seiner besonderen Musikalität unterstützt, stud. er 1804 am Pariser Cons. bei F. Duvernoy (Hr.) und bei Catel (Harmonielehre). Dann trat er in das Grenadier-Regiment der Kais. Garde ein und zog mit diesem nach Italien, Österreich und Preußen. Nach jedem Feldzug ging er nach Paris zurück, um seine mus. Studien fortzusetzen. Zur Ableistung seiner Militärpflicht endgültig nach Paris zurückgekehrt, gewann er 1807 den ersten Preis für Hr. und den zweiten für Harmonielehre. Seine kompos. Ausbildung schloß er bei A. Reicha ab. Mengal wirkte als Hornist im Orch. des Théâtre de l'Odéon; danach gehörte er dreizehn Jahre lang als erster Hornist dem des Théâtre Feydeau an. Aus dieser Zeit, in der er sich der Gunst Talleyrands erfreute, stammen seine Opern. 1824 bewarb er sich um den Dir.-Posten für das Orch. des Grand Théâtre zu Brüssel, doch wurde ihm Ch. Hanssens vorgezogen; ihm selbst wurde 1825 dies. Stelle in Gent übertragen. Später vertauschte er den Dir.-Posten mit dem des Dgt., den er bis 1830 versah. Mengal war auch als erster Hornist und Dgt. in der Société de Sainte-Cécile tätig und wurde 1828 durch die Stadt Antwerpen für sein Spiel ausgezeichnet. Nach der Revolution von 1830 dirigierte er das Opern-Orch. in Antwerpen und wurde danach auf dens. Posten nach Den Haag berufen. 1835 kehrte er endgültig in seine Vaterstadt zurück, wo ihm die Leitung des neuen Cons. übertragen wurde. Seine wichtigsten Schüler waren F. A. Gevaert und K. Miry.
Die Brüder Mengal werden häufig in der Fachliteratur verwechselt. Es gibt Martin-Jospeh Mengal (1784 - 1851) und sein jüngerer Brüder Jean Mengal ( 1796 - 1878) beide waren Hornisten von Rang.
Sein jüngerer Brüder Jean bekam in Paris beim Hornisten Domnich seine Ausbildung und gewann (ebenso wie sein Brüder im Jahr 1809) 1814 den 1.Preis des Pariser Conservatoire. Er war 1.Hornist an der Pariser Oper und komponierte für sein Instrument. Die Zuordnung einzelner Kompositionen ist deswegen nicht immer eindeutig zu einem der Brüder möglich.
Die hier im Erstdruck vorgestellten 23 Trios für 3 Hörner nutzen als Quelle die autographe Handschrift der Stimmen, welche in der Bibliothek des Conservatoriums in Gent (Belgien) aufbewahrt werden. Zeitlich ist diese Komposition vor 1820 einzuordnen, also noch zu Mengals Pariser Zeit. Einige Stücke zeigen Parallelen (so z. B. die Nr.13) mit den 25 Duos für 2 Hörner von Joseph Kenn (ROM 69). Es ist sicher möglich, das Mengal diese in Paris musizierte und daraus einige Ideen für seine Trios übernahm.