Die im Erstdruck vorgelegte Sinfonie hat ihre Quelle im Notenarchiv der Hofkapelle von Rudolstadt. Der originale Titel lautet:
Nro. 134 / Sinfonia in C/ a / 2 Clarini / Timpani / 2 Corni / 2 Oboi, Fagotti / 2 Violini, / Viola con Baße / di Teÿber
Anton Teyber
Während der dritten Wienreise des jungen Wolfgang Amadeus Mozart schreibt Vater Leopold am 25. August 1773 nach Salzburg: „Heute sind die Messmerischen auf die Rotmühl gezogen, wir werden, wen wir zeit haben, sie alda heimsuchen;und die Taiberischen mit hinunter nehmen."
Die „Taiberischen", die nicht nur dieses eine Mal in den Mozart-Briefen begegnen, waren der angesehene ,,Violinist am kaiserlichen Hof zu Wien", Matthäus Teyber (Täuber, Teuber, Teiber, Taiber, Tayber; 1711—1785), seine Frau Therese und beider Kinder, von denen vier die Musikerlaufbahn einschlugen: Elisabeth Teyber (l 744—1816) war eine der berühmtesten Primadonnen ihrer Zeit — Leopold Mozart bestätigt ihren Ruhm 1776 in einem an den Sohn gerichteten, über die Zukunftschancen von Aloysia Weber besorgten Brief; Therese Teyber (1760-1830) war als Sängerin am Wiener Nationaltheater 1782 das Blondchen der Wiener Uraufführung von Mozarts ,,Entführung aus dem Serail"; Franz Teyber (1758—1810) erlernte bei Vater Matthäus und bei Wagenseil die Komposition, wurde als der bedeutendste Orgelspieler neben Albrechtsberger geschätzt, war u.a. Konzertmeister in Karlsruhe und zog später jahrelang mit der Schikanederschen Theatergruppe durch Schwaben und die Schweiz.
Mit Franz Teybers heroischer Oper „Alexander", Text von Schikaneder, wurde 1801 Schikaneders neuerbautes Theater an der Wien eröffnet. Kurz vor seinem Tod wurde Franz Teyber in Wien als Hoforganist angestellt. Anton Teyber kam am 8.9.1756 in Wien zur Welt. Nach anfänglicher Ausbildung durch den Vater studierte er neun Jahre lang bis 1775 in Bologna bei Padre Martini, begleitete seine Schwester Elisabeth auf einer Tournee durch Europa und wirkte, wie wir aus einem Brief W. A. Mozarts wissen, 1783 in Wien bei den musikalischen Abenden des Baron van Swieten mit: „Dass ist alles nur, um es dem B: van Suiten hören zu lassen. — er singt den Discant, ich den alt (und spielle zugleich) Starzer den Tenor — der Junge Teyber aus italien den bass."
Am 15. Mai 1784 wird Anton Teyber 135. Mitglied der Wiener Tonkünstler-Societät. Von 1787 an ist er 1. Hoforganist an der Dresdner Hofkapelle; W. A. Mozart traf ihn hier, als er nach Berlin reiste, im April 1789. Am 1. Dezember 1791 kam Anton Teyber als Cembalist und Adjunkt Salieris in das Orchester des Hofoperntheaters nach Wien. Da er durch die Reformen unter Kaiser Leopold II. 1793 seine Anstellung verlor, schrieb er am 8.2.1793 ein Bitt-Gesuch an diesen und wurde daraufhin am l. März 1793 als Hofkomponist angestellt. Dieses Amt war seit Mozarts Tod unbesetzt geblieben, Teyber war also der unmittelbare Nachfolger Mozarts in diesem Amt. Zugleich unterrichtete er die jungen Mitglieder der kaiserlichen Familie auf dem Klavier, so daß zu seinen Schülern der spätere Freund Beethovens, Erzherzog Rudolf, zählte, der übrigens nach Teybers Tod 1822 der Witwe den gesamten musikalischen Nachlass abkaufte.
Beethoven bewarb sich damals um die frei gewordene Stelle eines kaiserlichen Hofcompositeurs; der Posten wurde jedoch nicht mehr besetzt. Anton Teyber war ein fleißiger Komponist, der nicht nur die Redouten des Hofes mit seinen Tanzstücken belieferte, sondern auch ein umfangreiches Œuvre an Kammermusik, Orchesterwerken, Oratorien und Messen sowie anderen Kirchenwerken geschaffen und sich auch als Musiktheoretiker betätigt hat. Leider ist dieses kompositorische Werk zum großen Teil unerschlossen. Quellen: Pfannenstiel - Beitrag Teyber im MGG; Herbert Vogg Vorwort zum 1. Hornkonzert, Doblinger