- Erstdruck -
Leopold Kozeluch wurde am 26. Juni 1747 in Welwarn, einem Ort in der Nähe von Prag, als Sohn des Schusters und bürgerlichen Handelsmannes Antonín Bartholomäus Kozeluch geboren. Bei seiner Taufe erhielt er den Namen Ioannes Antonius. Sein Cousin war der Komponist Jan Antonín Kozeluch und seine Tochter die Pianistin Katharina Cibbini (1785-1858). Um Verwechslungen mit seinem Cousin zu vermeiden, änderte er seinen Namen wahrscheinlich vor 1774. Bei seiner Heirat am 14. November 1782 mit Maria Allmayr von Allstern, einer Nichte von Ignaz von Born, wurde er in die Matrik als "Johann Leopold Koscheluck" eingetragen.
Seinen ersten künstlerischen Unterricht erhielt Kozeluch in Welwarn von Anton Kubík und später von seinem Cousin sowie Franz Xaver Dussek. Er besuchte erfolgreich das Gymnasium in Prag und studierte anschließend Jura. Nach einigen Semestern brach er sein Studium ab und widmete sich fortan nur noch der Musik.
1771 debütierte er mit einem Ballett am Nationaltheater in Prag. In den nächsten sieben Jahren komponierte Kozeluch ungefähr 25 Werke für das Prager Nationaltheater. 1778 ging er nach Wien und wurde wahrscheinlich für kurze Zeit der Schüler von Johann Georg Albrechtsberger.
Schon nach kurzer Zeit avancierte Kozeluch zum gefeierten Pianisten. Der kaiserliche Hof betraute ihn mit der Nachfolge von Georg Christoph Wagenseil als Musiklehrer der Erzherzogin Elisabeth, der Tochter von Kaiserin Maria Theresia. 1781 lehnte Kozeluch das Amt des Hoforganisten in Salzburg als Nachfolger Mozarts ab. Dafür wurde er 1792 nach Mozarts Tod gleichzeitig Kammerkapellmeister und Hofkomponist auf Lebenszeit. Einige Schüler, darunter die blinde Pianistin Maria Theresia Paradis, unterrichtete er privat zu Hause.
Von freimaurerischen Ideen begeistert, trat Kozeluch in Wien den Logen Zum Palmbaum und Zu den drei Adlern bei.
Bereits zu Lebzeiten erfuhr Kozeluch Anerkennung in ganz Europa; in seinen letzten Jahren wurde er aber häufig als Vielschreiber kritisiert. Die negativen Kritiken von Mozart und Ludwig van Beethoven sind bis heute unvergessen. Dennoch weisen seine besten Werke schon Züge der Musiksprache Ludwig van Beethovens und Franz Schuberts auf. In der Tat wurden einige seiner Werke über längere Zeit Beethoven zugeschrieben.
Leopold Kozeluch starb in Wien am 7. Mai 1818 im Alter von 70 Jahren an der Gicht.